Fakhour Allam
geboren 1977 in Salamiyah SYR
Studium der Schönen Künste an der Universität Damaskus
Arbeitete in Syrien als freier Künstler sowie als Dozent an einem Mädcheninstitut
Lebt seit 2015 als anerkannter Flüchtling in der Schweiz
Als ich Allam Fakhour im März dieses Jahres in seinem kleinen Atelier in Näfels GL zum ersten Mal traf, waren es insbesondere seine Porträts (Acryl auf Leinwand) und Skulpturen, die mich beeindruckten. Allesamt Darstellungen von Menschen, die Schutz suchen, sich gegenseitig schützen, stützen.
Eine kleine grüne Figur – kaum handgross – weckte mein besonderes Interesse. Der Künstler erzählte mir, wie er während seiner Inhaftierung in Damaskus (siehe Berichte unten: AI & UNHCR) aus Seife und altem Brot eine Masse herstellte. Aus dieser formte er Köpfe oder Figurinen. So konnte er seinem Drang nach künstlerischem Ausdruck im Gefängnis nachgeben.
Schnell war mir klar; Allam Fakhour ist ein Ausnahmekünstler. Wurden doch seine Werke in der Heimat vom Kriegsgeschehen zerstört oder sie waren verschwunden. Und schwerste Traumatas hallen ständig nach, sind eingebrannt in seinem Wesen. Ungeachtet dessen fängt der Maler und Skulpteur aufs Neue an, sich gestalterisch zu betätigen, sucht und findet neue Ausdrucksformen, entwickelt sein eigenes künstlerisches Selbstverständnis.
Wir vereinbarten, gemeinsam eine Ausstellung zu realisieren. Diese erste Werkschau in der Schweiz ist nun zu Stande gekommen.
Inzwischen nahm Fakhour an einem UNHCR-Projekt im Rahmen der diesjährigen Art Basel teil. Er kreierte zwei Plakate, die den Krieg und die Flüchtlinge zum Thema haben. Die Affiches wurden während der Kunstmesse in den Strassen von Basel ausgestellt.
Text: Thomas Durrer
Oktober 2019
Bericht von Amnesty International 3. September 2009 – Auszug
Sieben junge Männer, die eine pro-demokratische Diskussionsgruppe gegründet und Artikel im Internet veröffentlicht haben, wurden im Juni 2007 nach einem unfairen Verfahren vor dem Obersten Staatssicherheitsgericht in Damaskus zu Haftstrafen zwischen fünf und sieben Jahren verurteilt. Amnesty International betrachtet die jungen Männer als gewaltlose politische Gefangene, die allein wegen ihrer friedlichen Meinungsäusserungen nunmehr seit drei Jahren in Haft sind und fordert deshalb die sofortige und bedingungslose Freilassung der sieben jungen Aktivisten. (Darunter Allam Fakhour, 29-jähriger Student der Bildhauerei an der Fakultät für Kunst an der Universität Damaskus).
Die sieben pro-demokratischen Aktivisten wurden zwischen dem 26. Januar und 18. März 2006 durch Angehörige des Geheimdienstes der syrischen Luftwaffe festgenommen. Die jungen Männer wurden seit ihren Festnahmen fast durchgehend abgeschnitten von der Aussenwelt in Haft gehalten. Bis Ende April 2006 wurden die sieben Aktivisten Berichten zufolge in Einzelhaft im Haftzentrum des Geheimdienstes der Luftwaffe in Harasta in der Nähe von Damaskus inhaftiert. Amnesty International hat glaubwürdige Berichte erhalten, denen zufolge die jungen Männer während der Haft beim Geheimdiest der Luftwaffe, der für seine harte Vorgehensweise bekannt ist, gefoltert und misshandelt wurden. Anschliessend wurden sie in das Sednaya Gefängins in der Nähe von Damaskus verlegt.
Den Männern wurden zwei Anklagepunkte zur Last gelegt: «Handlungen, Schriftstücke oder mündliche Äusserungen, die die Beziehungen zu einem ausländischen Staat gefährden bzw. Syrien der Gefahr eines Angriffes durch einen ausländischen Staat aussetzen» und «Verbreitung von Falschinformationen, die das Ansehen des Staates schädigen». [...]
Am ersten Verhandlungstag Ende November wiesen alle sieben Aktivisten die gegen sie erhobenen Vorwürfe zurück und erklärten, dass ihre Geständnisse durch Folter erpresst wurden. [...]
Amnesty International betrachtet die sieben pro-demokratischen Aktivisten als gewaltlose politische Gefangene [...] und fordert ihre sofortige Freilassung.
Bericht des Flüchtlingshilfswerks UNHCR – 28. Mai 2019 – Auszug
[…] Allam Fakhour ist 2015 zusammen mit seiner Frau Mervat durch das Schweizer Resettlement-Programm mit UNHCR in die Schweiz gekommen. Das Ehepaar war 2014 aus Syrien in den Libanon geflüchtet, während der Rest seiner Familie in Syrien blieb. «Der andauernde Krieg in Syrien weckt schmerzhafte Erinnerungen und macht mich traurig – Viele Menschen, die ich kannte, sind ums Leben gekommen», berichtet er. Er entschloss sich zur Flucht, nachdem die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Dörfer nahe seiner Herkunftsstadt Salamiya im Zentrum Syriens eroberte und mehrere Massaker verübte. Zugleich wurde Fakhour von den Regierungsbehörden gesucht. «Ich bin weder für die Regierung, noch für die IS-Miliz, deshalb habe ich Syrien verlassen.» [...]