Ben Dor Daniel
geboren 1967
Zum Jahreswechsel 2019/20 zeigt Daniel Ben Dor zusammen mit vier anderen Kunstschaffenden aus dem Tobias-Haus Zürich unter dem Ausstellungstitel «Alles da so wie Du» eine Auswahl seiner Werke. Das Tobias-Haus ist eine anthroposophische Institution für erwachsene Menschen mit einer Beeinträchtigung. Das Angebot besteht aus Wohnplätzen sowie einer Tagesstruktur mit verschiedenen künstlerischen Ateliers. Das Tobias-Haus räumt der Kunst einen zentralen Stellenwert ein. So ist das Haus davon abgekommen, für die betreuten Menschen eine auf Produktion ausgerichtete Arbeitsatmosphäre zu schaffen, die sich häufig an einem von Zeit- und Leistungsdruck geprägten Arbeitsmarkt orientiert. Die Kunstateliers sollen vielmehr als Orte der Begegnung und des Freiraumes dienen, in denen sich die Möglichkeit bietet, seine eigene Kreativität zu entfalten, zu üben und zu experimentieren und sich als schöpferisch tätiges Individuum bzw. Künstlerkollektiv zu erleben.
Das Tobias-Haus zeigt erstmals eine Auswahl der Werke aus den Kunstateliers in einer Zürcher Galerie.
Daniel Ben Dors Bilder scheinen ein meditatives Element zu besitzen. Man könnte in den Bildern vielleicht sogar eine Verbindung zum «schockeln» herstellen, der typischen Bewegung im jüdischen Gebet. Wer schockelt, betet scheinbar mit grösster Hingabe.
Auch muten manche Striche von Daniel Ben Dor wie die Flammen von Kerzen an. Hierbei kann man ebenfalls einen Bezug zum jüdischen Gebet herstellen: Die Seele des Menschen gleiche einer Flamme, die sich stets HaSchem (Gott) zuwende. Diese Bewegung würde der menschliche Körper als flackerndes Licht nachahmen.
Es scheint, dass Daniel Ben Dor nur dann zeichnet oder malt, wenn er sich dazu einen besonderen «Ruck» gibt. Dann jedoch arbeitet er sehr ruhig, andächtig und beflissen. Ganz nach einem Bild des Künstlers Sigmar Polke: «Höhere Wesen befahlen: rechte obere Ecke schwarz malen!»
Daniel Ben Dor zeichnet und malt auf allen Formaten.
Dezember 2019